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Erbbegräbnis Rittergut Kürbitz

Grabstätten als Repräsentation von Adel und Bürgertum

Familie von Feilitzsch

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Die Grabstätte befand sich auf dem Kreuzberg bei Kürbitz [Meßtischblatt 142: Plauen].

Alfred Kunze [So. des Pfarrers Franz Julius Kunze], Plauen/Vogtl., schreibt in seinen Erinnerungen:

zugemauerter Eingang zur Begräbnissstätte an der Kirche zu Kürbitz im Vogtland

zugemauerter Eingang zur Begräbnissstätte an der Kirche
Fotos (2): Werner Roth

»Die Begräbnisstätte [im Kellergewölbe unter der Kirche] selbst war ein verfallener Raum, voll von Särgen und Sargresten, zu dem eine alte Holztreppe mit Klapptüren von innen aus führte.

Zum Schutz vor Unfällen war dieser Eingang noch notdürftig mit Brettern überdeckt. Erst 1880 wurde hier Ordnung geschaffen, die innere Öffnung zugemauert und der jetzige Eingang von außen durch die Kirchenwand gebrochen.

Die alte Gruft durfte schon lange nicht mehr benutzt werden. Mein Großvater, ein Onkel, eine Tante fanden daher auf dem neugegründeten Begräbnisplatz auf dem Kreuzberg ihre letzte Ruhestätte. Die Särge wurden aber 1880 nach der völligen Renovierung der alten Gruft dahin überführt, ebenso 1894 meine älteste Tante Alwine Freiin von Feilitzsch dort beigesetzt.

Deshalb war schon 1867 beim Tode eines Sohnes [Ludwig Heinrich Christian Lazarus von Feilitzsch, + Kürbitz 25.7.1872] des Verblichenen einem dem Dorfe benachbarten Berge [Kreuzberg] ein in Felsen eingesprengtes Familiengegräbnis angelegt worden.

Auch der 1867 verstorbene Sohn [Urban Wilhelm Lazarus von Feilitzsch] und eine 1877 heimgegangene Tochter [Clementine Henriette von Feilitzsch] wurden nun dahin übergeführt.«

Urban Wilhelm Lazarus von Feilitzsch  
»Urban Lazarus Wilhelm Freiherr von Feilitzsch auf und zu Kürbitz, Kirchen- und Schulpatron über Kirche und Schule zu Kürbitz.
Rittergutsbesitzer auf und zu Kürbitz und Herrn Ludwig Heinrich Christian Lazarus Freiherrn von Feilitzsch, vormaligen Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn, [...] kön. preußischer Premierleutnants, ehel. 2. Herr So.
NB. Die Leiche, welche, wie nachträglich bemerkt wird, in dem auf dem Kreuzberg angelegten Erbbegräbniß beigesetzt worden war, ist in der Nacht v. 23. auf den 24. Juni 1880 in die alte, unter der Kirche befindlichen v. Feiltzschen Erbbegräbnisgruft überführt worden. B. Schmidt, Pf.«

KB Kürbitz + 1867/16

* Kürbitz 31.7.1820
+ Kürbitz 26.7.1867
Alter: 46 J. 11 Mo. 3 Wo. 3 T.
▭ Kreuzberg 29.7.1867
unvermählt
Ludwig Heinrich Christian Lazarus von Feilitzsch  
»Königl. preußischer Premierleutnant, vormals Besitzer des Ritterguts allh., ein Witwer
NB: die Leiche ist in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni 1880 in die alte, unter der Kirche befindlichen Erbbegräbnisgruft überführt worden. B. Schmidt, Pf.«

KB Kürbitz + 1872/38

* Münchenreuth 10.8.1785
+ Kürbitz 25.7.1872
Alter: 86 J. 11 Mo. 15 T.
▭ Kreuzberg 28.7.1872
Clementine Henriette von Feilitzsch  
»Clementine Henriette Freiin von Feilitzsch, des weil. Ludwig Heinrich Christian Lazarus von Feilitzsch auch zu Kürbitz [...].
NB: die Leiche ist in der Nacht 23.‒24. Juni 1880 in die alte, unter der Kirche befindlichen v. Feiltzschen Begräbnisgruft überführt worden.«

KB Kürbitz + 1877/36

* Kürbitz 29.11.1827
+ Kürbitz 15.10.1877
Alter: 49 J. 10 1/3 Mo.
▭ Kreuzberg 18.10.1877
unvermählt
Kirche Kürbitz im Vogtland

Kirche zu Kürbitz im Vogtland um 1950

Kürbitz, d. 11ten August 1880 Bernh. Schmidt, Pf.

»Es musste der Eingang vom Innern der Kirche beseitigt und ein Eingang vom alten Gottesacker aus geschaffen werden. Es fand alsdann zur Nachtzeit vom 23ten auf 24ten Juni [1880] die Überführung dreier Särge vom Kreuzberg aus in die restaurierte Gruft statt. Der Pfarrer sprach hierauf in der Gruft ein Gebet. Bei Renovation der Familiengruft wurde in derselben ein prachtvoller kupferner, in allen seinen Theilen gut erhaltener Sarg aufgefunden, welcher wohl zweifellos die Gebeine des Erbauers der Kirche [Urban Caspar von Feilitzsch] birgt [...].«

siehe auch:
Chronik Rittergut Kürbitz
und Pfarrer in Kürbitz bei Plauen

Erinnerungen an meine Kindheit in Kürbitz von Siegmar Kelz, Straßberg:

»Sonntags machte Opa immer kleine Wanderungen mit mir auf die umliegenden Bergkuppen, deren Namen wir auch in der Schule gelernt hatten.
Als wir auf dem Kreuzberg waren, zeigte er mir die Stelle, wo sich früher das Erbbegräbnis der Familie von Feilitzsch befand.
Im Fichtenhang in Richtung zum Dorf, mit Blick zum Gut war es angelegt, deshalb hieß der Berg Kreuzberg.«

Legende: * geboren, ~ getauft, oo verheiratet, + gestorben, ▭ begraben

• Mitteilung Hans-Jürgen Voigt, Weischlitz, 2013
• Der Bote vom Herrenhaus Kürbitz, Heft 22, April 2010
• Vogtländische Anzeiger vom 22. Juli 1934, Erinnerungen eines Familienangehörigen, Herrn Alfred Kunze
• KB Kürbitz