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Chronik Rittergut Plohn unterer Teil und oberer Teil

 

Rittergüter im Vogtland

Erbbegräbnis Rittergut Plohn
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Urkundlich wird Plohn erstmals im Jahre 1279 als Sitz der Brüder Heinrich und Otto von Plone [Heinricus et Otto fratres de Plone] erwähnt.

Berthold Schmidt: Urkundenbuch der Vögte von Weida, Gera und Plauen, sowie ihrer Hausklöster, Mildenfurth, Cronschwitz und z. H. Kreuz bei Saalburg, Erster Band, 1122‒1356, Jena 1885, Nr. 192

1465 wird Thymo von Hermannsgrün mit der Hälfte am Schlosse und Dorfe Plohn belehnt.

Curt von Raab: Regesten zur Orts- und Familiengeschichte des Vogtlandes, Bd.I 1350‒1485, Plauen 1893, Nr. 724

Aber nur drei Jahre später, im Jahre 1468 bereits, wird Hans Metzsch zu Plohn im Zusammenhang mit einer Zinszahlung für das Altarlehen in der Kirche zu Zwickau genannt.

Raab, Curt V.; Regesten zur Orts- und Familiengeschichte des Vogtlandes; in: Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen i.V., Nachträge, 1901, Nr. 60

Unter den Söhnen des 1534 verstorbenen Georg Metzsch kommt es zur Teilung der Herrschaft Plohn.

Andreas Raithel: Die Plohner Linien der Familie Metzsch, Reichenbacher Kalender, 2006

1534Unter den Söhnen des 1534 verstorbenen Georg Metzsch wird die Herrschaft Plohn in einen unteren und oberen Teil aufgeteilt.
Heinrich Metzsch (1500‒1586) wird zum Begründer der Linie Plohn unterer Teil,
dessen Bruder Peter Metzsch (+ 1567) der Stammvater der Linie Plohn oberer Teil.

Andreas Raithel: Die Plohner Linien der Familie Metzsch, Reichenbacher Kalender, 2006

Rittergut Plohn unterer Teil

Rittergut Plohn oberer Teil

   1677verkauft Johann Ernst Metzsch die Herrschaft Plohn oberer Teil an seinen Stiefvater Hans Heinrich Edler von der Planitz auf Auerbach.
1800Christian Gottfried Adler
* Breitenfeld bei Markneukirchen 3.12.1750
+ Unterlauterbach 3.10.1835

Am 12.8.1800 kauft der Advokat und Rittergutsbesitzer zu Unterlauterbach Christian Gottfried Adler von Friedrich Gottlob von Metzsch das Rittergut Plohn unterer Teil mit Wildenau um 32.800 Taler und ist am 24.4.1801 damit belehnt worden.

"ums Jahr 1812 fing der jetzige Besitzer des Untertheils an, die Überbleibsel des alten wüsten Schlosses abtragen zu lassen, und ein neues wieder zu erbauen, wodurch Plohn eine neue Zierde erhalten hat."

Mit Ausnahme einiger Wirtschaftsräume sind die im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Turmruinen der alten Burg Plohn und die beiden Güter von Grund aus abgetragen worden.

Gänzlich neue massive Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurden errichtet und gaben dem alten Rittersitz nun ein ganz neues »bürgerliches« Aussehen.

Plohn unterer Teil, das ist das heutige Herrenhaus.

1818August Friedrich Adler
* Unterlauterbach 2.1.1784
+ Plohn 15.12.1862

Der ältere Sohn von Christian Gottfried Adler [1750‒1835] aus erster Ehe, der Gerichtsdirektor und Advokat August Friedrich Adler kauft im Jahr 1818 um 23.500 Taler das von der Planitz'sche Rittergut Plohn oberer Teil.
August Friedrich Adler wird am 22.6.1820 mit dem Rittergut Plohn oberer Teil belehnt.

Bis 1827 bewirtschaftet als Pächter das Rittergut Plohn oberer Teil:

Adolph Friedrich Adler
* Brotenfeld bei Markneukirchen 7.3.1799
+ Schloditz 3.8.1866

oo Bergen 27.10.1827 Ernestine Friedericke Auguste Förster [die Nichte von Karl Friedrich Förster, welcher von 1818‒1855 im Besitz des Rittergutes Grün ist]
* Bergen 8.12.1804
+ Lengenfeld 11.1.1890
Er erbt 1809 das Rittergut Mechelgrün oberer Teil, welches er jedoch 1817 verkaufen muss.
1838 erwirbt er dann aber das Rittergut Schloditz.

1822Christian Gottlob Adler
* Unterlauterbach 14.1.1786
+ Plohn 7.8.1852

Der jüngere Sohn von Christian Gottfried Adler [1750‒1835] aus erster Ehe, der Oekonom Christian Gottlob Adler kauft 1819 zunächst von seinem Onkel Johann Gottlob Adler das Rittergut Treuen unterer Teil.
Im gleichen Jahr 1819 erwirbt jedoch Friedrich Wilhelm Adler [1794‒1869], ein Sohn von jenem Johann Gottlob Adler auf Coschütz und Treuen unterer Teil das unterteilige Plohner Rittergut.
Doch 1822 tauschen dann die beiden Vettern ihre Rittergüter in Plohn und Treuen.
Christian Gottlob Adler wird am 26.5.1823 mit dem Rittergut Plohn unterer Teil belehnt.

  
Christian Gottlob Adler besitzt das Rittergut Plohn unterer Teil und sein Bruder August Friedrich Adler besitzt das Rittergut Plohn oberer Teil.
1852Karl Richard Adler
* Rodewisch 13.9.1838
+ Zwickau 9.2.1901

Im Jahr 1852 erbt im Alter von 14 Jahren Karl Richard Adler das Rittergut Plohn unterer Teil von seinem Onkel Christian Gottlob Adler [+ 1852], der ohne Nachkommen gestorben ist.

1858Franz Adler
* Rodewisch 2.9.1814
+ Plohn 2.7.1884

Am 1.7.1858 kauft der Rittergutsbesitzer Franz Adler zu Obergöltzsch von seinem Schwiegervater August Friedrich Adler um 28.000 Taler das Rittergut Plohn oberer Teil.

Vereinigung der beiden Plohnschen Rittergüter unter dem Besitzer Karl Richard Adler

1884 Karl Richard Adler wird im Jahr 1884, nach dem Tod des eigenen Vaters, Franz Adler [+ 1884], Besitzer des vereinigten Rittergutes Plohn.
1898 Arthur Bruno Wunderlich
* Reichenbach 30.3.1848
+ Loschwitz 3.1.1909

königlich schwedischer und kaiserlich persischer Generalkonsul auf Schloss Eckberg [Villa Souchay] zu Loschwitz bei Dresden.
kauft sub hasta am 16.5.1898 um 280.000 Mark das Rittergut Plohn.

Arthur Bruno Wunderlich ist am 30.3.1848 in Reichenbach als Sohn des am dortigen Gerichtsamt angestellten Rendanten Wunderlich geboren worden und besucht in Reichenbach Bürgerschule und Realschule. Spätere Reisen führen ihn nach Frankreich und Russland. Unter anderem ist er auch Vorsitzender der Färbereien und Appretur-Anstalten der Fa. Georg Schleber AG Reichenbach und Greiz und ist insbesondere ein Förderer der Arbeit des Roten Kreuzes.
Bruno Wunderlich hinterläßt neben seiner Witwe Anna Constantia geb. Scheinpflug drei Söhne und eine Tochter.

Der älteste Sohn Gottfried Wunderlich ist bereits beim Tod des Vaters mit der Verwaltung des Rittergutes Plohn betraut.
»Mit Vater und Sohn Wunderlich zog in das Rittergut ein neuer Geist ein. Es wurde nicht nur das abgewirtschaftete Gut wieder in die Höhe gebracht, sondern der kunstsinnige Geist, der auf Eckberg [Schloss Eckberg zu Loschwitz bei Dresden] herrschte, kam auch beim alten vogtländischen Herrensitz zugute.«

1898Gottfried Wunderlich
Rittergutsbesitzer zu Plohn
* Loschwitz [Schloss Eckberg] 30.10.1884
+ Zwickau 27.11.1945
oo 24.12.1916 Johanna Rüdiger, To. von Kommerzienrat Ernst Rüdiger

* Rodewisch 3.4.1896

1874 gründet der aus Lengenfeld stammende Tuchmachermeister Franz Louis Wolff die Filztuchfabrik Rodewisch.

1905: Franz Louis Wolff übergibt die Leitung des Betriebes seinem Sohn Max Wolff und seinem Schwiegersohn Ernst Rüdiger.
1925: Max Wolff und Sohn Gerhard legen ihre Ämter nieder. Ernst Rüdiger leitet nun den Betrieb.
1930: Ernst Rüdiger legt aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Geschäftsführer nieder. An seine Stelle treten Sohn Kurt Rüdiger und Schwiegersohn Gottfried Wunderlich.

Am 5.10.1945 bekommt Gottfried Wunderlich den Enteignungsbescheid, wird verhaftet und stirbt kurz darauf am 27.11.1945 im Polizeigefängnis Zwickau.
Seine Frau Johanna Wunderlich wird in ein Frauenlager nach Binz (Prora) auf Rügen gebracht, wo ihr später die Flucht nach Dänemark gelingt. Die beiden Töchter fliehen nach Bayern.

• Friedrich Machold: Das Adlersche Erbbegräbnis in Plohn, Lengenfeld/Vogtland, 2012
• Mitteilung Friedrich Machold, Lengenfeld/Vogtland, 2013
• Friedrich Machold: Die Familie Adler auf Plohn, Reichenbacher Kalender, 2014
• Christine Miersch/Monika Müller: Filztuchfabrik Rodewisch; Die Geschichte der Industrie im [...] Landkreis Auerbach/Vogtl.; Plauen/Rodewisch, 1997
• Tim S. Müller: Der Rittergutsbesitz im sächsischen Vogtland (1763‒1945). Dresden 2005 (= Magisterarbeit an der TU Dresden, Institut für Geschichte)