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Chronik Rittergut Taltitz
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Rittergüter im Vogtland | Erbbegräbnis Rittergut Taltitz |
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1244 | »Bereits 1244 wird auf einer Urkunde des Vogtes Heinrich von Plauen neben anderen ein Hermann von (oder aus) Taltitz genannt. Es dürfte sich hierbei um den sehr frühen Nachweis eines adligen Wirtschaftsgutes handeln, für das sich später die Bezeichnung Rittergut eingeführt hat.« |
1388 | Die Geschichte eines Dorfes mit einem ritterlichen Ansitz ist meist identisch mit der Geschichte des Rittergutes. In Taltitz waren drei ritterliche Ansitze oder Vorwerke: das Rittergut Taltitz selbst, der Schlömel und der Eulenstein. Diese drei Rittergüter waren meist von verschiedenen Adelsfamilien besetzt, manchmal waren sie vereint. Immer heißt es von diesen Adelsfamilien: »zu Taltitz gesessen«, aber nicht auf welchem der drei ritterlichen Ansitze. [...] Urkundlich wird 1388 Petzold von Dobeneck »auf Taltitz gesessen« genannt, der mit seinem Bruder Kunimunt auch Dobeneck und Eulenstein besaß. [...] Zur gleichen Zeit wird Heydenreich Rabe »gesessen zu Taltitz« genannt, er kann somit nur auf Schlömel gesessen haben. |
1418 | Im Jahre 1418 erscheint Albrecht Thusel zu Taltitz mit seinen drei Söhnen urkundlich als Besitzer des Rittergutes Taltitz. |
1571 | 1571 verkauften die Thusels das Rittergut Taltitz an Carl von Neidberg auf Dobeneck. Die nächsten Besitzer waren die von Reitzenstein. |
1677 | 1677 erwarb der Amtmann Wolfgang Ferber das Rittergut Taltitz. »Den Turm der Taltitzer Kirche in seiner jetzigen Form hat Wolfgang Ferber ausführen lassen. Grundsteinlegung war am 3.4.1682 und bereits nach viermonatiger Bauzeit der Knopf mit einer Gedächtnisinschrift auf den Turm gesetzt.« Der nächste Besitzer war Wilhelm Grain, Schwiegersohn von W. Ferber. |
Um 1400 scheint das Rittergut Eulenstein in Besitz derer von Dobeneck gewesen zu sein, die auch wohl Taltitz und Dobeneck selbst besaßen. Nach 1428 wird Caspar von Cospod genannt, der sowohl Schlömel als auch Eulenstein hatte. Im Jahr 1478 gelangte das Gut an die Zedwitz zu Stein und später an die Zedwitz zu Neuberg. Von 1551 bis 1608 war das Adelsgeschlecht von Tettau auf Eulenstein. Joachim von Neidberg auf Dobeneck kaufte in diesem Jahr das Vorwerk. Der Gutsbezirk hatte seine eigene niedere Gerichtsbarkeit über die Gutsangehörigen und weitere 6 Häuser. Dazu gehörten die Anwesen Bahmanns Haus [Gasthof Eulenstein], die gesamte linke Seite des sogenannten »Hundsschwanzes.« Hier gab es einst den Schneiders Gasthof, die frühere "Deutsche Eiche", dann Gasthof Dobeneck und seit 1936 - nach Zusammenschluss von Taltitz und Dobeneck - Gasthof Taltitz genannt. Das Rittergut Schlömel - auch Schlömen - war um 1400 im Besitze von Heydenreich Rabe. • Mitteilung Werner Friedel 2012, Oelsnitz/Vogtl.: Geschichte der Rittergüter Taltitz und Dobeneck | |
1720 | Christiane Dorothea Hickmann, geb. Grain aus Plauen/Vogtl. und Wilhelmine Dorothea Weidlich, geb. Grain aus Leipzig, beide Tö. der Anna Dorothea Grain, kaufen am 12.12.1720 um insgesamt 16.000 Gulden das Rittergut Taltitz zur gesamten Hand. |
1722 | Belehnung am 3.7.1722 Lehnträger ist Adam Heinrich Hickmann * Neustadt/Orla 19.7.1672 + Plauen/Vogtl. 5.2.1730 |
1758 | Christiane Dorothea Hickmann, geb. Grain, + Taltitz 1758 1687‒1758, Erb-, Lehn- und Gerichtsfrau, auch Kirchenpatronin zu Taltitz, Witwe des Adam Heinrich Hickmann. Die Kinder erben am 18.8.1758 zu gleichen Teilen und zur gesamten Hand |
1758 | Tochter | Wilhelmine Dorothea Scheibner, geb. Hickmann Belehnung am 21.2.1766 |
Tochter | Henrica Dorothea Franke, geb. Hickmann Belehnung am 21.2.1766 | |
Tochter | Amalia Dorothea Köllner, geb. Hickmann Belehnung am 21.2.1766 | |
Tochter | Sophie Charlotte Dorothea von Wolffersdorff, geb. Hickmann Belehnung am 21.2.1766 | |
Sohn | Wilhelm Heinrich Hickmann Belehnung am 21.2.1766 | |
Sohn | Adam Heinrich Hickmann Belehnung am 21.2.1766 | |
Enkel | Carl Heinrich Ebelt Belehnung am 21.2.1766 | |
1762 | Enkelin | Christiana Dorothea Steinberger verstarb am 16.10.1762 vor Vergabe der Lehn. Der von ihrer Mutter ererbte 1/16 Anteil am Rittergut wurde weiter auf deren acht Kinder zur gesamten Hand vererbt. |
1766 | 1 | Johann Heinrich Steinberger Indult am 15.2.1766 |
2 | Johann Friedrich Steinberger Indult am 15.2.1766 | |
3 | Johann Carl Steinberger Indult am 15.2.1766 | |
4 | Johann August Steinberger Indult am 15.2.1766 | |
5 | Johann Gottlob Steinberger Indult am 15.2.1766 | |
6 | Christiana Dorothea Steinberger, jun. Indult am 15.2.1766 Belehnung am 14.2.1767 | |
7 | Johanne Wilhelmine Steinberger Indult am 15.2.1766 | |
8 | Dorothea Sophia Steinberger Indult am 15.2.1766 |
1764 | Wilhelmine Juliane Weidlich und Christian Gottfried Weidlich Enkelin und Enkel der Wilhelmine Dorothea Weidlich erben am 13.8.1764 jeweils 1/4 des Rittergutes Taltitz. Indult am 15.2.1766 |
1767 | Wilhelm Heinrich Hickmann Großonkel und Großcousin der Vorbesitzer. Dr., Rittergutsbesitzer zu Dobeneck, Eulenstein und Planschwitz mit Stein, kauft am 19.9.1767 um 27.714 Gulden das gesamte Rittergut Taltitz. |
1768 | Belehnung am 15.10.1768 |
1774 | Johann Gottfried Zenker Accis-Kommissar, Schwiegersohn des Wilhelm Heinrich Hickmann, kauft am 1.11.1774 um 24.000 Taler das gesamte Rittergut Taltitz. |
1775 | Belehnung am 21.2.1775 |
1778 | Marianne Dorothea Zenker, jun. und August Heinrich Zenker Kinder des Johann Gottfried Zenker erben am 26.12.1778 jeweils die Hälfte des Rittergutes Taltitz zur gesamten Hand. Indult am 8.12.1779 |
1779 | Marianne Dorothea Zenker, geb. Hickmann Wwe des Johann Gottfried Zenker, kauft infolge Traditionsrezess am 5.10.1779 um 18.055 Taler das gesamte Rittergut Taltitz. Sie übernimmt kraft Traditionsrezess die auf dem Rittergut haftenden Schulden in Höhe von 18.055 Taler 30 Groschen. |
1780 | Belehnung am 30.9.1780 |
1786 | Gottlob von Haak auf Rittergut Bilzingsleben, Ehegatte der Marianne Dorothea von Haak, verw. Zenker, geb. Hickmann kauft am 1.5.1786 um 35.000 Taler das gesamte Rittergut Taltitz. |
1786 | Belehnung am 25.8.1786 |
1788 | Christian Ferdinand von Reibold Amtshauptmann, kauft am 16.2.1788 um 38.000 Taler das gesamte Rittergut Taltitz. |
1788 | Belehnung am 8.9.1788 |
1799 | Christian Ferdinand von Reibold + 1799 seine 6 Kinder erben am 2.5.1799 zu gleichen Teilen zur gesamten Hand |
Ferdinand von Reibold Indult am 14.10.1799 | |
Carl Friedrich von Reibold Indult am 14.10.1799 | |
Heinrich August von Reibold Indult am 14.10.1799 | |
Henriette Antonie von Reibold Indult am 14.10.1799 | |
Caroline Marianne von Reibold Indult am 14.10.1799 | |
Emilie Friederike von Reibold Indult am 14.10.1799 | |
1800 | Henriette Eleonora Sophie von Reibold Witwe des Christian Ferdinand von Reibold, geb. von Watzdorf, Mutter der sechs Geschwister von Reibold, kauft am 29.3.1800 um 52.200 Taler das gesamte Rittergut Taltitz. |
Belehnung am 19.6.1800 | |
1805 | Die 6 Kinder der Henriette Eleonora Sophie von Reibold, verw. von Reibold, geb. v. Watzdorf [1757‒1805] erben am 15.6.1805 zu gleichen Teilen zur gesamten Hand |
Ferdinand von Reibold Indult am 22.6.1806 | |
Carl Friedrich von Reibold Indult am 22.6.1806 | |
Heinrich August von Reibold Indult am 22.6.1806 | |
Henriette Antonie von Reibold Indult am 22.6.1806 | |
Caroline Marianne von Reibold Indult am 22.6.1806 | |
Emilie Friederike von Reibold Indult am 22.6.1806 | |
1811 | Carl Ludwig von Feilitzsch auf Rittergut Moos, kauft am 8.2.1811 um 56.150 Taler das gesamte Rittergut Taltitz. |
Belehnung am 29.11.1811 | |
1827 | Friedrich Gottlob Wilhelm Jahn aus Schöneck, erkauft sub hasta am 24.10.1827 das gesamte Rittergut Taltitz um 30.600 Taler. oo Charlotte Antonie Hickmann |
1828 | Belehnung am 4.3.1828 |
1861 | Ernst Friedrich Jahn * (um 1828) + Taltitz 21.12.1921 der 2. Sohn des Friedrich Gottlob Wilhelm Jahn erbt am 14.5.1861 das gesamte Rittergut Taltitz. oo 1.3.1862 Ernst Friedrich Jahn, Rittergutsbesitzer zu Taltitz und Marie Sophie Golle, To. von Karl Friedrich Golle, Rittergutsbesitzer zu Neundorf bei Plauen Marie Sophie Golle, * 24.5.1844, + Taltitz 1.9.1935 |
1921 | Karl Friedrich Georg Jahn aus Kötzschenbroda, Dr., Oberjustizrat, Amtsgerichtsdirektor ältester Sohn d. Ernst Friedrich Jahn [+ 1921] erbt am 21.12.1921 das gesamte Rittergut Taltitz. Er veräußert von den Grundstücken des Rittergutes ungefähr ein Drittel. Gebäude und die verbleibenden 125 Hektar verkauft er 1931 an Frau Gertrud Nahr. |
1931 | Gertrud Nahr, geb. Marschhausen kauft am 1.7.1931 das Rittergut Taltitz mit 125 ha Land. |
1943 | Johannes Nahr Johannes Nahr, Landwirt, Taltitz Nr. 81 Ehegatte der Gertrud Nahr, geb. Marschhausen, ist 1943 Besitzer des Rittergutes Taltitz. * 22.8.1899 I oo 31.10.1925 Gertrud Marschhausen * 11.8.1901 + 4.1.1945 II oo 27.11 1948 Christa von Hüttner * 5.10.1910 + 15.3.2005 Johannes und Christa Nahr, geb. von Hüttner, waren zuletzt von 1952 bis 1966 in Hugstetten bei Freiburg, haben dort den Gutshof Schloss Hugstetten als Pächter geführt, danach hat der Sohn Johannes Nahr * 8.6.1930 die Pacht übernommen. |
1945 | Bodenreform |
• Tim S. Müller: Der Rittergutsbesitz im sächsischen Vogtland (1763‒1945). Dresden 2005 (= Magisterarbeit an der TU Dresden, Institut für Geschichte) |